Ausgelassenes Feiern lässt die Sorgen und der Stress des hektischen Alltags vergessen. Wenn es bei einem Glas Bier, Wein oder Sekt bleibt, ist grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden. Doch wird der Alkohol in größeren Mengen genossen, folgt am Tag darauf nicht nur der vermeintliche Kater. Auch die Schlafqualität leidet maßgeblich darunter. Der Alkohol bringt einen sprichwörtlich um den Schlaf.
Alkohol trägt zwar dank seines dämpfenden Effekts zur Entspannung bei. Jedoch hält die Wirkung nur für wenige Stunden an.
In Maßen genossen (z.B. ein Glas Rotwein zum Abendessen) spricht gegen Alkohol als Schlummertrunk nichts. Nach einer durchfeierten Nacht mit ein paar Gläsern Bier oder Wein ist allerdings Vorsicht geboten. Man ist danach zwar müde und schläft leicht ein. Jedoch bringt der Schlaf nicht die gewünschte Erholung. Mehrere Studien belegen, dass Alkohol die Schlafqualität negativ beeinflusst.
Durch Alkohol wird der Verlauf der Schlafstadien beeinträchtigt. Auf die Einschlafphase folgt nach dem Konsum von größeren Mengen Alkohol an Stelle der REM-Schlafphase (Traumschlafphase) ein komaartiger Schlaf. Die zweite Nachthälfte charakterisiert sich anstatt durch einen tiefen Schlaf, durch einen ruhelosen Traumschlaf. Dabei kann es zu vorzeitigem Aufwachen und schwerem Wiedereinschlafen, unruhigen Träumen und übermäßigem Schwitzen kommen. Man fühlt sich am Morgen alles andere als fit und ausgeruht. Ist die Schlafarchitektur über einen längeren Zeitraum gestört, kann dies unter anderem zu Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, erhöhter Stressanfälligkeit und zu verringerter Leistungsfähigkeit führen.
Unter Alkoholeinfluss entspannt sich die Muskulatur, wodurch auch die oberen Atemwege und das Gaumensegel entspannter sind als gewöhnlich. Dadurch kann es sein, dass man als Nichtschnarcher zu schnarchen beginnt. Vorsicht ist bei Menschen geboten, die bereits unter Schlafapnoe leiden. Alkohol kann zu vermehrten Atemaussetzern führen.
Auch führt der Konsum von größeren Mengen Alkohol dazu, dass sich der Harndrang verstärkt, was zum anderen dem Körper viel Wasser entzieht – man wird durstig. Durch diese Umstände wird auch der erholsame Schlaf beeinträchtigt.
Die Schlafqualität leidet darunter.
Laut einer Studie der US-amerikanischen University of Missouri kann bereits ein Vollrausch das Gen beeinflussen, welches den Schlaf reguliert.
Anhand eines an Mäusen durchgeführten Experiments erwies sich, dass noch vier Stunden nach starkem Alkoholgenuss die Non-REM-Tiefschlafphase signifikant anstieg, gefolgt von vermehrtem Aufwachen in späteren Schlafphasen.
Hinzu kam außerdem, dass Adenosin – ein Stoff, der über den Tag hinweg den Schlafdruck kontinuierlich erhöht – nicht stark ausgeschüttet wurde. Weiters stieg dieser Schlafdruck selbst bei Schlafmangel nicht an. Überraschenderweise reicht scheinbar bereits ein Rausch dazu aus, ein bestimmtes Gen zu verändern, das je nach körperlichem Zustand das Schlafbedürfnis balanciert. Den Forschern zufolge muss Alkohol für einen schlafstörenden Effekt also nicht regelmäßig und über längere Zeit hinweg konsumiert werden – schon ein paar Drinks reichen aus, um dieses schlafregulierende Gen zu ändern. Der natürliche Rhythmus wird aus dem Gleichgewicht gebracht, man erleidet Ein- und Durchschlafprobleme und ist tagsüber nicht auf der Höhe.
Das soll natürlich nicht heißen, dass die Schlafqualität aufgrund eines geselligen Abends chronisch ruiniert ist. Jedoch lohnt es sich wohl darauf zu achten, dass solche Vorkommnisse reine Ausnahmen bleiben und nicht überwiegen. Außerdem kann es von Vorteil sein, am Tag danach besonderen
Wert auf eine Tagesroutine zu legen, die schlaffördernd ist: Trotz Katerstimmung leichte Bewegung bei Tageslicht suchen, ausreichend rehydrieren, ausgewogen essen und am späteren Abend Bildschirme zu vermeiden, deren Blaulichtanteile die körpereigene Produktion des schlafregulierenden Hormons Melatonin stören.