Ein Leben ohne Smartphone ist heutzutage nicht mehr vorstellbar. Es zählt mittlerweile zum ständigen Alltagsbegleiter. Menschen aller Altersgruppen schauen viele Stunden am Tag mit nach vorne geneigtem Kopf auf ihr Smartphone. Die ständige Erreichbarkeit bringt Vorteile, aber auch Nachteile. Immer mehr Unfälle im Straßenverkehr passieren dadurch. Auch können sich die vielen Stunden am Handy negativ auf unsere Gesundheit und den Schlaf auswirken, beispielsweise durch Elektrosmog und das Blaulicht des Displays. Dieses hemmt unseren erholsamen Schlaf. Das Gehirn wird aktiviert und die Schlafqualität durch den Blaulichtanteil und das grelle Licht gemindert. Weniger bekannt ist, welche Auswirkungen diese Verhaltensweise auf den Bewegungsapparat, speziell die Halswirbelsäule, haben.
Auswirkungen
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie weist darauf hin, dass bei einer typischen Smartphone-Nutzung der Kopf mehr als 45 Grad geneigt wird. Daraus resultiert eine Krafteinwirkung von über 20 Kilogramm auf die aktiven und passiven Bewegungsstrukturen des Rückens. Die Folge ist die Ausbildung eines Smartphone-Nackens. Folgende Symptome, neben der Veränderung der Anatomie im Wirbelbereich, können auftreten:
- Kopfschmerzen
- Nackenschmerzen
- Kribbelgefühl oder Taubheit in Händen und Armen
- Probleme mit der Verdauung
- Atemprobleme
- dauerhafte Verschleißerscheinungen der Bandscheiben
- Bluthochdruck
Der Halsbereich ist ein komplexes System. Strukturen, wie Wirbelkörper, Nerven, Muskeln, Sehnen, Speise- und Luftröhre haben hier, optimal aufeinander abgestimmt, ihren Platz. Durch eine langfristige Fehlbelastung bzw. Fehlhaltung kommt es zu einer Überbeanspruchung, bis hin zur Schädigung der Strukturen.
Vorbeugung und Behandlung
Maßnahmen, um die Ausbildung eines Smartphone-Nackens zu verhindern oder bereits auftretende Symptome zu beseitigen, sind eine optimierte Haltung und ein sinnvolles Bewegungsprogramm.
- Den Kopf nicht zum Handy hin beugen, sondern das Smartphone auf Augenhöhe halten.
- Es ist wichtig Ihre Muskulatur im Nacken- und Schulterbereich zu stärken. Dafür eignen sich Sportarten wie Schwimmen und Walken, aber auch Pilates und Yoga können dabei hilfreich sein.
- Regelmäßige, entlastende Übungen in den Tagesablauf einbauen. Dehnung des oberen Rückens und spezielle Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur durchführen. Es gibt eine Vielzahl an einfachen Nackenübungen. Diese lassen sich auch leicht im Büroalltag oder zu Hause integrieren.
- Langes Sitzen vermeiden, auf die optimale Sitzposition achten, Bewegungspausen einlegen.
- Alle 30 Minuten die sitzende Tätigkeit unterbrechen und für 1 bis 2 Minuten aufstehen.
- Die Belastung auf die Halswirbelsäule während der Nacht so gering wie möglich zu halten. Daher ist es wichtig das richtige und passende Kopfkissen zu verwenden, welches optimal auf die Proportionen Ihres Körpers sowie Matratze und Unterbau des Bettes abgestimmt ist. Dieses entlastet die Schultern und stützt gleichzeitig den Kopf. Dadurch werden Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich gelockert bzw. vermieden.